“Showdown” von Upswing im Chamäleon Berlin – Zeitgenössischer Zirkus

"Showdown" von Upswing im Chamäleon Berlin - Zeitgenössischer Zirkus

Datum/Zeit
5. Mai 2024
18:00 - 20:00 Uhr

Veranstaltungsort

Chamäleon Berlin
Rosenthaler Str. 40/41
10178 Berlin


Showdown von Upswing

Wer wird das „Neue Gesicht des Zirkus“, fragt die britische Kompanie Upswing ab jenem Abend im Chamäleon Berlin – und antworten soll das Publikum. Sieben Akrobat*innen treten an, es ist die Chance ihres Lebens, wenn sie nur selbst fest dran glauben. Sie werden am Trapez durch die Luft gleiten, sich an Seilen in Richtung Decke schrauben, sich vom Schleuderbrett über die Bühne katapultieren lassen, alles geben, um zu gefallen. Kampf, Intrigen, herzzerreißende Geschichten. Persönlich werden, das gehört dazu. Nur die Besten haben eine Chance auf den Titel.

Oder diejenigen, die sich am besten verkaufen? 

Die Gäste im Chamäleon können sich auf einen unvergesslichen Abend einstellen, denn Showdown ist zeitgenössischer Zirkus mit einer erzählerischen Stimme, die das Gegenteil ist von leise. Eine verspielte Satire, die Fragen nach Vielfalt, Identität und Wettbewerb stellt und dabei beißende Komik mit erstklassiger Akrobatik und Unterhaltung verbindet. Was passiert, wenn Identität zur Ware wird? Und wie weit sind wir bereit für den Erfolg zu gehen?

„Man kann sich das als Kollision zwischen Talentshow, Schönheitswettbewerb und den Hunger Games aus Die Tribute von Panem vorstellen“, sagt Upswing-Gründerin und Showdown-Regisseurin Vicki Dela Amedume über das Werk, das sie zusammen mit der preisgekrönten Comedy-Autorin Athena Kugblenu entwickelt hat. Es gehe dabei auch darum, unser Verständnis davon zu hinterfragen, wie Talent und Entschlossenheit bewertet und belohnt werden sollen. „In unserer Gesellschaft herrscht die verhängnisvolle Überzeugung, dass der Mensch nur durch Survival of the Fittest vorankommt – dabei deuten alle historischen Beweise darauf hin, dass der Weg, wie wir nicht nur überleben, sondern uns auch entfalten können, in der Zusammenarbeit liegt.“

Das sieht auch Chamäleon-Intendantin Anke Politz so – denn aus ihrer Sicht erlaubt die erste Zusammenarbeit des Hauses mit Vicki Dela Amedume und Upswing einen aufregenden neuen Blick auf den zeitgenössischen Zirkus. „Über mehrere Genres hinweg vermischen sich hier erstklassige Zirkustechnik mit Storytelling und Gesellschaftskritik“, sagt Politz. Das könne Zeichen für die weltweite Szene des zeitgenössischen Zirkus setzen. „Mit dieser Koproduktion möchten wir zeigen, dass Zirkusunterhaltung die Kraft und Methoden hat, gesellschaftliche und politische Themen einem breiten Publikum zugänglich zu machen – ohne Anspruch auf Belehrung, aber mit deutlicher Haltung.“

Auch für Vicki Dela Amedume, die vor zwei Jahren mit dem Titel Member of the Order of the British Empire (MBE) ausgezeichnet wurde, ist das Chamäleon damit der ideale Partner. „Ich versuche immer neue Wege zu finden, wie der Zirkus Ideen vermitteln kann, die bedeutend sind für die Art und Weise, wie wir heute leben“, sagt sie. Das Chamäleon sei ein Leuchtturm für zeitgenössischen Zirkus auf der ganzen Welt. „Es ist eine große Ehre, unsere Arbeit auf diese Bühne zu bringen.“

Amedume hat Upswing 2006 in London gegründet, das Ensemble wurde seitdem vielfach ausgezeichnet. Die Kompanie ist mit Stücken wie Ancient Futures, Bedtime Stories und Circus Flavours auf internationale Theater- und Festivaltourneen gegangen, veranstaltet aber auch Aktionen wie digitale Zirkusparcours in einem örtlichen Park oder Kissenschlachten in einer Bibliothek. Preise gab es auch für Kurzfilme wie Common Ground und Circus Flavours On Screen.

Showdown wird mehr als fünf Monate am Chamäleon zu sehen sein und wird von verschiedenen Publikumsveranstaltungen begleitet. „Mit dieser Produktion möchten wir einen Schritt weiter gehen, um unsere Rolle und Verantwortung als öffentlicher Ort und Produzentin zu leben. Wir setzen uns kontinuierlich kritisch mit den eigenen Strukturen und Arbeitsweisen auseinander“, sagt Anke Politz. „Es ist wichtig, dass Bühnen und Theatersäle als Orte des sozialen Miteinanders verstanden werden. Wir möchten künstlerische Offenheit und gesellschaftliche Vielfalt leben und dies auch durch erweiterte Zugänge und strukturelle Weichenstellungen gegenüber Künstler*innen und Publikum einlösen.“

Neben der gefeierten Autorin Athena Kugblenu hat sich Vicki Dela Amedume auch den Londoner Musiker Afrikan Boy ins kreative Team für Showdown geholt, der für einen mitreißenden Soundtrack aus UK Hip Hop, Grime und Afrobeat gesorgt hat. Als Chamäleon-Dramaturg hat zudem Geordie Brookman die Entstehung des Stücks begleitet. Das achtköpfige Ensemble besteht aus einer charismatischen wie unerbittlichen Moderatorin und sieben Artist*innen, die ein breites Spektrum an Zirkusdisziplinen einbringen.

Mit ihnen zusammen hofft Amedume darauf, dem Publikum neue Blickwinkel zu eröffnen: auf den Wert von Kunst, auf die Bedeutung von Wettbewerb, auf die Macht des Kommerzes über die Kultur. „Showdown bietet die Gelegenheit zu entschlüsseln, wie Identität in der zeitgenössischen Kultur zur Ware gemacht und ausgebeutet wird“, sagt sie. Wir seien daran gewöhnt, dass unser Körper danach beurteilt werde, wie er aussehe und was er tue. „Aber was passiert, wenn alles, was man ist oder sein könnte, neu verpackt oder verkauft werden kann?“

 

Vicki Dela Amedume, Künstlerische Leiterin Upswing und Regisseurin Showdown:

Vicki Dela Amedume absolvierte zunächst ein Studium als Forschungsassistentin, bevor sie 1997 in die Zirkuswelt eintauchte. Sie trat in Großbritannien und weltweit mit Luftakrobatik und anderen Zirkusarbeiten auf und arbeitete in allen Bereichen des Zirkus, von Tourneen mit traditionellen Zirkuskompanien bis hin zu großen Freilichtbühnen und intimen Tourneetheatern. Sie gründete die Kompanie Upswing in 2006, um neue talentierte Künstler*innen und andere Erfahrungen auf die Bühne zu bringen und um eine – wie sie sagt – dynamische und vielfältige Welt widerzuspiegeln.

Immer auf der Suche nach innovativen Möglichkeiten, die Kunstform zu erweitern, ist Vicki Dela eine leidenschaftliche Künstlerische Leiterin und Regisseurin, die sich für die Förderung etablierter und aufstrebender Künstler*innen einsetzt, sei es als Gastdozentin am Kings College London, an der Central School of Speech and Drama, wie auch an der School of Circus and Dance der Universität Stockholm und dem National Centre For Circus Arts und Circomedia in Bristol.

Neben ihrer Tätigkeit bei Upswing ist Vicki auch Stellvertretende Direktorin am New Vic und Kreativdirektorin am The Albany, Deptford. Darüber hinaus hat sie mit renommierten Kompanien zusammengearbeitet wie das RSC, das National Theatre of Scotland, das New Vic Theatre, das Royal Exchange und Kenny Wax Productions und vielen mehr. Vicki Dela ist Vorsitzende des Kunstausschusses der Baring Foundation und Treuhänderin von Dance Umbrella. Sie wurde vor zwei Jahren (2022) mit dem Titel Member of the Order of the British Empire (MBE) ausgezeichnet.

 

Athena Kugblenu, Script:

Athena Kugblenu ist rechtzeitig ihrem Job als Projektmanagerin in London entkommen, um Karriere in der Stand-up-Comedy-Szene zu machen. Auf einen Auftritt beim International Comedy Festival in Johannesburg im Jahr 2017 folgte ein gefeiertes Gastspiel beim Edinburgh Fringe Festival, seitdem wird sie von Jahr zu Jahr bekannter. Sie ist mit Daliso Chaponda, Nish Kumar und Fern Brady auf Tour gegangen, schreibt für mehrere britische TV-Comedy-Shows und hat mit „Keeping Athena Company“ einen eigenen Podcast. Sie war Teil des BBC Comedy Room und wurde mit dem Felix-Dexter-Stipendium der BBC ausgezeichnet. Zudem ist sie Gründungsmitglied der Londoner Impro-Comedy-Gruppe Do The Right Scene.

 

Afrikan Boy, Soundtrack:

Afrikan Boy (Shola) ist einer der wichtigsten Künstler der britischen Hip-Hop- und Grime-Szene. Bekannt wurde er mit der Discounter-Hymne „One Day I Went to Lidl“, die er als 16-Jähriger schrieb und die via YouTube zum viralen Hit wurde. Für viel Aufsehen sorgte er 2007 mit einem Gastauftritt auf dem Album Kala der britischen Rapperin M.I.A.; mit DJ Shadow nahm er später den Song „I’m Excited“ auf, der von Zane Lowe damals zur „heißesten Platte der Welt“ gekürt wurde. Er ist berühmt für seine energiegeladenen Live-Auftritte und stand mit Paul McCartney, John Paul Jones, Baaba Maal, Damon Albarn, Seun und Femi Kuti, The Noisettes, Fatoumata Diawara und Mark Ronson auf der Bühne. Zusammen mit Adrian Figueroa und Theresa Henning leitete er das Theaterprojekt „One Day I Went to *idl“ im Ballhaus Naunynstraße in Berlin – eine Performance von Geflüchteten und postmigrantischen jungen Erwachsenen, die sich auf der Bühne von Afrikan Boys erstem Hit zu eigener Kunst inspirieren ließen.

 

 

Upswing: Showdown

Spielzeit: 22. Februar – 28. Juli 2024

Länge: 90 Minuten zzgl. Pause

Die Vorstellung am 05. Mai 2024 findet mit einer Live-Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache statt.

 

Tickets – Hotline: 030 4000 590

Tickets – Online: chamaeleonberlin.com/de/

Ticketpreise: 37,00 – 64,00 Euro*

*Ermäßigungen werden für Schüler*innen, Student*innen, Auszubildende, Bundesfreiwilligendienstleistende und freiwilligen Wehrdienst Leistende, Rentner*innen, Arbeitsuchende und Menschen mit Behinderung jeweils unter Vorlage eines gültigen Nachweises gewährt. Kinder bis 12 Jahre zahlen 50 % des Eintrittspreises.

 

Regie: Vicki Dela Amedume
Script: Athena Kugblenu
Musik: Afrikan Boy

Bühnenbild: Lulu Tam

Lichtdesign: Hansjörg Schmidt

Sounddesign: Kieran Lucas

Ensemble: Jaide Brewer, Rafiq Ffinch-Shah, Shane Hampden, Francisco Hurtado, Nima Séne, Zebulon Simoneau, Rebecca Solomon, Jimmy Wong

Eine Koproduktion mit Chamäleon Berlin  

Mit freundlicher Unterstützung des British Council 

Weiterhin unterstützt von:

The Lowry, The Albany, Arts Council England, PRS Foundation, Cockayne, The London Community Foundation, Horizon – Performance Created in England

 

 

Chamäleon Berlin

In den Hackeschen Höfen

Rosenthaler Straße 40/41

10178 Berlin

chamaeleonberlin.com/de/